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1. Umrisse der topischen Geographie - S. VII

1855 - Emmerich : Romen
Vii erlauben mir nur, meine Ansichten über diese Frage mit Angabe der nächsten Motive darzulegen; die vollständige Entwicklung der Gründe und die Bestreitung abweichender Meinungen müssen einer andern Stelle Vorbehalten bleiben. Es scheint mir ganz unzweckmäßig, mit der astronomischen Geographie den Anfang zu machen. Zu einer klaren Auffassung der Lehren über die Stellung der Erde im Weltgebäude, ihre niannichfaltigen Bewegungen und die daraus entstehenden Erscheinungen wird schon eine Gewandheit, Stärke und Ausdauer der Einbildungs- kraft erfordert, wie wir sie bei Kindern von dem Alter unserer Sertaner nicht voraussetzen dürfen. — Mit der physischen Geographie kann noch weniger be- gonnen merden, indem einige Theile derselben, z. B. die Klimatologie, erst aus die astronomische Geographie gebaut werden können, alle Lehren derselben aber einer festen Grundlage entbehren und gleichsam in der Luft schweben würden, wenn nicht zuvor die Erde topisch betrachtet worden. Auch setzt die naturhistorische Geographie wenigstens einen übersichtlichen Cursus in der Naturgeschichte voraus. — Daß die politische Geographie eben so wenig den Anfang machen könne, leuchtet von selbst ein. Wir werden demnach auf die topische Geographie, als die Basis des ganzen geographischen Unterrichtes, hiugewiesen. Bei näherer Betrachtung finden wir auch, daß diese für die Stufe der Geistesentwicklung, worauf Sertaner ge- wöhnlich stehen, in hohem Grade geeignet ist. Es wird dem Schüler zwar die Einübung einer großen Menge unbekannter Namen zugemuthet; aber welches Alter gäbe sich dazu Wohl lieber her, als das Knabenalter? und welchen! würde es wohl leichter, als gerade ihm? Die Auffassung der räumlichen Verhältnisse der Erde wird dem Knaben durch Bild und Zeichnung erleichtert, die sich seinem frischen und empfänglichen Sinne mühelos und tief einprägen. Ununterbrochene Verstandesopera- tion, die durch lange Gedankenreihen auf ein entferntes Ziel hinstrebt, wird hiebei nicht von ihn! gefordert, nur Auffassung von Analogien, durch die äußere Anschauung unterstützt. Steht es nun fest, daß die topische Geographie die Grundlage des geographi- schen Studiums bilden müsse, so entsteht weiter die Frage, wie dieser erste Cursus zweckmäßig anzuordneu und den Schülern interessant zu machen sey. Leicht könnte man auf den Gedanken kommen, es sei rathsam, die Dürre dieses Zweiges der Geo» graphie durch das Schmuckwerk angehängter physikalischer, ethnographischer und po- litischer Notizen zu mildern. Ich habe nichts dagegen, wenn der Lehrer bisweilen und mit Maß seinen Unterricht durch dieses Mittel belebt; aber es ist lediglich als eine Zugabe zu betrachten und nicht mit in Rechnung zu bringen. Die Hauptmittel, diesen Cursus anregend, geistweckend und geistübend zu machen, müssen dem ihm angehörigen Lehrstoffe selbst abgewonnen werden. Daß dieses möglich sey, wird nicht leicht Jeniand bezweifeln, der von R i t t e r's und seiner Anhänger Bemühungen um die topische Geographie gründlich Kenntniß genommen. Eö kann nicht fehlen,.

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. V

1846 - Aachen : Benrath
V und des Wassers, über den Nutzen , die Entstehung und Verbreitung des Thaues, Regens, Schnee's und Eises, über die Bildung und Entstehung der Quellen, Flüsse, Sümpfe, Moore und Seen, über den Nutzen und die Eigenthümlichkeiten der Gebirge, Thäler und Ebenen rc. re. einzulassen. Er kann gleich seinen Un- terricht in der Geographie ungestört fortführen und seinen Schülern ein klares und treues Bild von der Erde, einem Erdtheile, einem Lande oder einer Pro- vinz entwerfen, ohne dasselbe durch die sonst nöthigen Abschweifungen in das Gebiet der Erdbildungslehre, der Physik, der Mineralogie, der Botanik und der Zoologie zu verwischen »oder zu trüben. Damit die Schüler nun alle recht viel Nutzen aus dem Büchlein schöpfen, kann der Lehrer den gebotenen Stoff in der Geographie-oder Lesestunde mit denselben durchnehmen, jeden bezifferten Absatz von einem oder mehreren Schülern laut vorlesen und nachher von ei- nigen dem Inhalte nach hersagen lassen, wobei er sich überzeugen wird, ob sie den Inhalt verstanden haben, oder ob noch Unklares erläutert und zu kurz Gefaßtes erweitert werden muß. Am Ende eines jeden Abschnit- tes wird eine allgemeine Prüfung angestellt. Die Wiederholungsfragen, welche jeder Lehrer nach Be- dürfniß noch vermehren kann, können in der Klasse mündlich, zu Hause auch schriftlich beantwortet wer- den , wodurch die Schüler zum Nachlesen genöthigt und mit dem abgehandelten Stoff noch vertrauter ge- macht werden. Die vielen Länder, Meere, Seen, In- seln, Gebirge, Flüsse und Städte, welche im Laufe des Unterrichtes genannt werden und durch den Druck besonders hervorgehoben sind, werden vom Lehrer auf den großen Schulcharten oder in einem Hand-Atlasse gezeigt und dem Gedächtniß der Schüler eingeprägt.

3. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. XXVIII

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
Xxviii Volkes einführt; nur (Silier aus der Menge, aber ein getreuer Herold und Gefährte. Die National-Bibliothek wird viele glänzendere Werke der Welt vorführen, als das unscheinbare Schriftchen, das zum Bahnbrecher bestimmt oder verurtheilt ist; und dennoch hat es vielleicht Schicksal oder Zufall nicht so übel gelenkt, daß gerade eine schmucklose Arbeit, aber von solidem Material gefertigt, an die Spitze des ganzen Unternehmens gestellt ward. Man wird in den folgenden Blättern die reine Geschichte finden ohne Prunk und Schmuckwerk, so wie die Ouellen selbst sie darbieten; und wahrlich, feine Lobschrist, kein rhetorischer Panegyricus könnte die Großthaten des deutschen Nolfes wie die Schäden und Wunden seines nationalen Charakters, seines angebornen Natureis, mit solcher Beredtsamkeit verkünden, wie die einfachen Schilderungen und Erzählungen aus der Feder fremder und feindlicher, wenn auch nicht unedler oder ungerechter Schriftsteller. Giebt es eiu anderes Volk, das so gewaltig und imposant in das geschichtliche Leben eintritt, als die deutschen Stämme, als die hohen Gestalten der Cimbern und Teutonen, oder die gefürchtete Kraft der hinter ihren dunklen Wäldern majestätisch einherschreitenden Sueven, die in den Schriften der Alten, gleich ge-

4. Die Geschichte der Deutschen - S. VII

1824 - Herborn : Krieger
Vi* —.----- lichen Lehrbüchern geschieht, wird schon dev erste Anblick lehren. Kennern endlich wird es nicht entgehen, daß ich, wenn auch viel- leicht mitunter einen trüben Zug, durchgängig aus den Quellen geschöpft habe, obwol mir die geringe Bogenzahl, auf die ich des Preis ßes wegen mein Lehrbuch beschränken mußte, nicht gestattet hat, dem Text Citate, also, wenn ich so sagen darf, dem Golde der Wahr- heit die Schlacken beizugeben, aus denen es gewonnen worden ist. Nur da, wo ich eine Anekdote, oder eine zweifelhafte Angabe auf- nahm, habeich mir Ciralionen erlaubt. Die Literatur fand dem Zwecke des Buches ge- mäß keine Aufnahme. Auf den Fall, daß mein Buch das sel- tene Glück haben sollte, fachkundige und bil- lige Beurtheiler zu finden, erlaub' ich mir die Bemerkung, daß es für mich weniger Nutzen haben würde, manchen Eigenheiten der Wort- schreibung und abweichenden Angaben, z. B. daß Dispargum in Thüringen gelegen, oder daß Konrad Ii. zu Aachen die Lehen für erb- lich erklärt habe, eine andere Meinung ent-

5. Dr. Ludwig Wachler's Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche in höheren Unterrichts-Anstalten - S. XVII

1838 - Breslau : Graß, Barth
Von der sittlichen Wirksamkeit des Studiums der Ge- schichte und über den Geschicht-Unterricht in gelehrten Schulen. *) Aog fto« Tcov eci). Ermüdet von dem Gewirre der Wirklichkeit, von ihren Täuschungen und Wider- sprüchen, von armseligen Gebrechlichkeiten und empörenden Gewaltstreichen, geben sich Einige fast willenlos der unsichtbaren Macht unaussprechlicher Sehnsucht und Hoffnung hin. Manche werden die Beute trostloser Verzweiflung, viele versinken in stumpfe Gedankenlosigkeit, die vielleicht schon länger das Loos war, was ihnen, mit schlauem Vorbedacht, von überlegenen Lebensgenossen zugeworfen wurde. Der alternde Mensch, wenn er ihm selbst nicht entfremdet ist und das sittliche Bewust- seyn des irdischen Daseyns vesthält, weilet, sein Schutzgeist wolle, mit Wohlgefal- len, dem immer auch Gefühle der Wehmuth zugemischt seyn mögen, bey dem na- henden Untergange der Sonne seiner Tage; erbleicht ist der Vollglanz jugendlicher Entwürfe, mild das Feuer einst kühner Foderungen, es wird Abrechnung gehalten über Erfahrungen, über das was dahin schwand, und über die Eindrücke, welche die Vergangenheit zurückließ. Entzogen geräuschvollen Umgebungen lebet er mehr in und mit sich selbst, ohne darum der Liebe zu seinem Geschlechts untreu zu werden, die ihm Wärme giebt im kalten Leben und Erstarrung engherziger Selbstsucht abwehret oder doch ermässiget. Was keine Zauberkünste der Einbildungkraft in die mit ha- stiger Eile entweichende Gegenwart zurückzurufen vermögen, findet reich vergüten- den Ersatz in Empfindungen und Ansichten, von welchen das der Betrachtung hin- gegebene Gemüth ergriffen und befruchtet wird; diese vestzuhalten, zu verfolgen und aufzuhellen, sie als Vermächtnis dem Freundekreise zu übergeben, als Saa- menkorn in die Herzen des kommenden Geschlechts niederzulegen und zur Pflege, Prüfung und Beachtung zu empfehlen, wird Angelegenheit des sittlichen Gewissens und kann als unerläßliche Pflicht des Menschen gegen die Menschheit gelten. Mögen alle Versuche, das Räthsel des irdischen Lebens zu lösen, verunglücken; auch die von wohlwollendem Ernste ausgegangenen, von heißer Sehnsucht nach Wahrheit dankbar aufgenommenen, die laut gepriesenen und eifrig verkündeten kön- nen nur als Vorschule und Uebung der sich zu endlicher Selbstständigkeit entwik- kelnden Geistesthätigkeit gewürdigt werden; mögen die geistreichen Spiele gewand- ten Scharfsinnes spät oder früher wie bunt schillernde Seifenblasen zerfließen, und je künstlicher, je vollständiger und bestimmter in ihrer Ausbildung sie sind, desto ge- wisser dem Zerstörunghauche des wachsenden Zweifels und des erkräftigten Miß- trauens in die Befugnis zu solchem Wissen und in die Berechtigung zu oberrichter- licher Entscheidung darüber unterliegen; die Denk kraft verbürget dem Menschen die Urwergänglichkeit des in ihr begründeten Daseyn's und erhebet ihn über die Gränzen der sinnlichen Erkenntnis, ohne daß die unbestreitbare Beschränktheit der- *) Vorgelesen in der Philomathischen Gesellschaft zu Breslau d. L Novdr. 1825. L

6. Stadt und Land - S. VI

1895 - Hannover : Meyer
— Vi — hat, so auch im heimatkuudlicheu Unterricht. Damit die Kinder ein klares Bild ihrer Heimat bekommen, müssen in der Heimatskunde die Heimat- lichen Tiere und Pflanzen, die Menschen, ihre Lebensweise und ihre Geschichte, besprochen werden. Zwar hat man schon auf der Mittelstufe für die Geschichte und die Naturkunde besondere Stunden; es empfiehlt sich aber, wenigstens im dritten und vierten Schuljahre, die Geschichte und die Naturbeschreibung mit der Heimatskunde zu verbinden und auf der gauzeu Mittelstufe die Naturbeschreibung an den Heimatsort und seine nächste Umgebung anzuknüpfen. Es hat für die Kinder großes Interesse, wenn sie durch die Unterredung ans ein ihnen bekanntes Feld geführt werden, um hier Pflanzen und Tiere in ihrem Leben kennen zu lernen. Besonders in dieser Weise werden die Kinder zu einer sinnigen und aufmerksamen Beobachtung der Natur augeleitet und gewinnen ihre Heimat, die ihnen so viel Schönes bietet, noch mehr lieb. Aber nicht nur die Naturbeschreibung, sondern auch die Geschichte soll auf der unteren Mittelstufe mit der Heimatskunde verbunden werden. Zwar ist nicht jedes Dorf reich an Geschichte; aber es giebt doch stets viele Anknüpfnngs- punkte, selbst in der einfachsten Gegend (Kaiserbild in der Schnle, Friedens- eiche auf dem freien Platze, Gemeinde, Landwehr-Regiment, Manöver, v Kriegerverein mit seiner Fahne). Die Heimatskunde berücksichtigt auch die Natur lehre. Sie redet in kindlicher Weise von dem Kreis- lauf des Wassers, voin Regenbogen, vom Gewitter, von den Wolken, vom Schnee, Tau, Nebel u. s. w. Hieraus ergiebt sich also, daß der heimatkundliche Unterricht den Stamm der Realien bildet und die Mittel- stufe umfaßt. Vou diesem Stamm, der bis an die Oberstufe reicht, zweigen sich auf der oberen Mittelstufe Geographie und Geschichte ab, und auf der Oberstufe fpaltet er sich in Naturbeschreibung und Natur- lehre. Ausländische Tiere und Pflanzen werden im Anschluß au die heimische Tier- und Pflanzenwelt besprochen. (Malve — Baumwollen- staude, Roggeu — Mais.) Die Zahl, die Reihenfolge, die Ausführlichkeit der Lebensbilder, um welche sich der heimatkundliche Unterricht gruppiert, richtet sich nach den örtlichen Verhältnissen, nach der Art der Schnle und nach dem Maße der Zeit, die der Heimatskunde eingeräumt ist. Dasjenige Lebensbild, welches eine Gegend besonders kennzeichnet, wird zuerst und am aus- führlichsten behaudelt. In einer Heidegegend würde es die Heide, in einer Waldgegend der Wald, an der Meeresküste das Meer sein. Der Unterricht in der Heimatskunde beginnt auf der Unterstufe. Durch den sogenannten Anschauuugsuuterricht werdeu die Kinder bekannt

7. Geographie - S. 9

1912 - Berlin : Wichert
— 9 — uns nicht auch eine Pflanze, ein Tier, einen Menschen auf den Körperbau an, um über Charakter und Wert urteilen zu können? So ist's auch bei einem Land bedeutungsvoll, ob wir Hoch- oder Tiefebene, Hügel- oder Gebirgsland, Dach-, Kessel- oder Tallandschaft usw., Urgebirgs- oder Aufschüttungsboden, Sand- oder Vulkangestein, uralten oder jüngsten Boden haben. An die Bodenbeschaffenheit schließen sich die Betrachtun- gen über Wasser- und K l i m a v e r h ä l t n i s s e. Viele dieser Fragen ergeben sich schon aus denen der Lage und Bo- denverhältnisse. Alle die Erdgebiete, welche uach La g e , B o d e u b e - schaffe nheit, W a s s e r v e r h ä l t n i s s e n und K l i in a im allgemeinen übereinstimmen, die bilden eine „n a t ü r = liehe Landschaf t", gleichsam ein natürliche Provinz oder ein natürliches König- oder Kaiserreich. Und nach solchen Ge- bieten muß der Geograph sich die Erde einteilen, um Über- blick, Erkenntnis und Verständnis zu ermöglichen und erleich- tern. Nach solchen natürlichen Landschaften ist auch das vorliegende Bnch eingerichtet. An den natürlichen Grenzen rüttelt weder der geriebenste Politiker noch der gewal- tigste Eroberer. Wie sich die Herren der Welt in die natür- lichen Gebiete geteilt und ihre Ländchen und Länder rot um- rahmt haben, d. h. also die p o l i t i s ch e Gliederung, das berührt erst in letzter Linie. Darum ist die politische Geo- gvaphie überall erst nach der natürlichen behandelt. Wer sich das klare Verständnis für Lage, Boden- beschaffenheit, Wasser- und Klimaverhältnisse einer natür- lichen Landschaft erarbeitet hat, der wird auch bald erkennen, wie diese vier Dmge den Boden abgeben für die Pflanzen-, Tier- und M e n f ch e n - w e l t des betr. Gebietes. Wie eine Kette hängen nämlich alle diese Fragen zusammen, und das Schlußglied die- fer festgeschmiedeten Kette bildet der M e n s ch mit seinen wirtschaftlichen und p o l i t i f ch e u V e r h äl t n i f - f e n. Und jeder, der sich geographische Bildung aneignen will, muß heute zuerst auf die klare Erkenntnis und das tiefe Ver- ständnis dieser Kette: Lage, Boden, Wasser, Klima, Pflanzen, Tiere, Menschen, das Schwergewicht seiner Arbeit legen. (In dem vorliegenden Buche ist auf Wunsch des Herrn Verlegers ein Teil des Schlußgliedes über den Menschen selbst in einem besonderen Teile, der Völkerkunde, zusammengefaßt. Es müssen also die entsprechenden Kapitel jedesmal dort mit durchgearbeitet werden.)

8. Lesebuch für Volksschulen - S. III

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Vorwort Die heutige Zeit stellt erhöhte Anforderungen an ein Lesebuch für Volks- schulen. Eine verderbenbringende Geistesrichtung macht sich in weiten Kreisen unseres Volkes bemerkbar. Überall treten Bestrebungen hervor, die die heiligsten Güter des deutschen Volks anzutasten wagen: Gottesfurcht, Vaterlandsliebe, Treue zu Kaiser und Reich. Dieser gefährlichen Strömung muß ein fester Damm entgegengestellt werden. Die Volksschule ist dazu nicht in letzter Linie berufen. Ein mächtiger Hebel zur Er- reichung ihres Zieles ist für sie ein gutes Lesebuch. Das Lesebuch soll dazu bei- tragen, schon früh im Kinde alle jene christlichen Tugenden zu Pflegen, die allein im stände sind, ihm im spätern Leben einen sichern Halt den zahlreichen Ber- suchungen gegenüber zu geben. In diesen: Sinne haben wir versucht, unser Lese- buch auszugestalten. Dazu kommt noch ein anderes. Es hat in der letzten Zeit ans pädagogisch- methodischem Gebiete in vieler Hinsicht ein erheblicher Fortschritt stattgefunden. Insonderheit hat sich die Pädagogik bemüht, ans psychologischer Grundlage den Stoff der Kindesnatur möglichst genau anzupassen. In vielen Lesebüchern wird jedoch den Kindern nicht selten ein Lesestoff geboten, der nach Inhalt und Form iveit über die Köpfe der Kinder hinweggeht. Als Beispiel hierfür möge das folgende Lescstück dienen, das wir in etwa zwanzig Lesebüchern vorgefunden haben: Deutschland gehört zu den schönsten Ländern, welche die Sonne in ihrem ewigen Laufe begrüßt. Unter einem gemäßigten Himmel, ebenso unbekannt mit der sengenden Luft des Südens wie mit der Erstarrung nördlicher Gegenden, die größte Abwechselung, die reichste Mannigfaltigkeit bietend, köstlich für den Anblick, erheiternd und erhebend für das Ge- müt, bringt unser Vaterland alles hervor, was der Mensch zu seiner Erhaltung und Förderung bedarf, ohne ihn zu verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden ist zu jeglichem Anbau fähig. Hier scheint sich die befruchtende Kraft gesammelt zu haben, die dort versagt ward. Unter dem bleibenden Schnee der Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus, von der Wärme doppelt belebt, die an jenem wirkungslos vor- überging. An der kahlen Felswand zieht sich ein üppiges Thal hin. Neben Moor und Heide, nur von der bleichen Binse und der Brombeerstaude belebt und menschlichem Fleiße nichts gewährend als die magere Frucht des Buchweizens oder des Hafers, er- freuen das Auge des Menschen die kräftigsten Fluren, geeignet zu den schönsten Saat- feldern und zu den herrlichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. Fruchtbäume prangen in unermeßlicher Menge und in jeglicher Art, vom sauern Holzapfel bis zum lieblichen Pfirsich. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und Tannen die ge- waltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor und blickt über Abhänge und Hügel hinweg, welche den köstlichen Wein erzeugen, die Freude der Menschen, der hohen wie der geringen. Das ist keine Kost für die Kinder der einfachen Volksschulen, weil satzlich zu schwer tind inhaltlich zu tvortreich. Und an andern solchen Beispielen ist kein Mangel. Fast in jedem Lesebuche sind sie zu finden — zum größten Schaden der Schüler und zur Qual des Lehrers. Solche Klippen zu vermeiden und da- gegen Lesestücke darzubieten, die nach Inhalt und Form für einfache Schul- verhältnisse sich eignen, ist daher ganz besonders Gegenstand unserer Sorge geivescn.

9. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 3

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Vorwort. Seit Alfred Kirchhofs das große Neformprinzip in die Schulgeographie getragen, beharrt die Länderkunde nicht mehr bei der bloßen Aufspeicherung geographischer Tatsachen; sie sucht nach dem natürlichen Zusammenhang der Erscheinungen. Die heutige Länderkunde will zeigen, wie durch das Zusammenwirken aller geographischen Faktoren (Boden, Klima, Bewässerung, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt) die besondere Eigenart eines Erdranmes verursacht wird. Ans diesem Grunde lerntet ihre Hauptforderung: Verbinden, verbinden und wieder verbinden. Der natürliche Zusammenhang der geographischen Dinge offenbart sich aber am schönsten im Bereiche sog. Naturgebiete oder Landschaften. Die Zerlegung eines Landes in „erdkundliche Einheiten" und deren Formung zu einem organischen Ganzen bei innigster Durch-dring u n g der natur- und kulturgeographischeu Elemente: das ist der Weg, den der länderkundliche Unterricht seit A. Kirchhofs zu nehmen hat und dem auch der Breslauer Geographentag (1903) gewissermaßen die Bestätigung erteilte. Diesen Weg zu beschreiten war unser Bemühen. , Die täglich wachsende Flut des Lehrstoffs und die Notwendigkeit, die hohen praktischen Ausgaben des erdkundlichen Unterrichts immer wirksamer zu gestalten, das Nebensächliche und Untergeordnete zurückzudrängen und das Bedeutsame und Dauernde in den Vordergrund zu stellen, erheischen aber heute dringender denn je eine einfachere Gestaltung des geographischen Schulwissens. In der Fülle des Stoffes kann auch unmöglich der Wert der geographischen Belehrung gesucht werden. Die Fakta allein tun's eben im Unterricht nicht. Vergebens fragen wir uns daher bei der Aufzählung der Gebirge und Täler, der Flüsse, Seen und Meerbusen, bei dem überreichen Detail topographischer Grenzbeschreibung oft: Wo will das alles hinaus? Was soll die Aufhäufung dieser Tatsachen für sich allein bedeuten? Die ö'tuste, Seen und Meere, die Berge und Täler, die Ebenen und Gebirge, Wmd und Wetter find wirkende Faktoren im Leben der Natur und des Menschen, sie stnd eine Quelle von Energien, in deren Ausnutzung und Beherrschung sich die Völker betätigen je nach dem Maße ihrer Intelligenz und ihrer Willenskraft, sie sind Natur-machte, die m fühlbarer Weise den Gang der Völker- und der Weltgeschichte beeinflussen. Hierüber hat der geographische Unterricht und mutatis mutandis auch das 1*

10. Deutschlands Kolonien - S. VII

1902 - Berlin : Heymann
Vorwort. Vii lich, bald zu oberflächlich, bald zu trocken, bald auch stilistisch nicht ganz aus der Höhe. Es war nicht möglich, allen diesen Mängeln ganz auszuweichen, da die Kolouiallitteratur, so reich sie im ganzen ist, im einzelnen doch noch recht erhebliche Lücken aufweist, wie mir jeder Kenner bestätigen wird. Die beigegebenen Bilder verdanke ich der Güte der Deutschen Kolonialgesellschaft und des deutschen Kolonialhauses Bruno Antel- mann. Leider verbot die Rücksicht auf den Preis des Buches, der wegen seines Zweckes eine gewisse Höhe nicht überschreiten durfte, das Werk, wie es erwünscht gewesen wäre, mit reicherem Bilder- schmuck auszustatteu. Doch wird das Vorhandene genügen, uni wenigstens einige Hauptsachen zur Anschauung zu bringen. Karten beizugeben, habe ich nicht für nötig gehalten, da der von der Deutschen Kolonialgesellschaft herausgegebene kleine Kolonialatlas (Bei Dietrich Reimer, Berlin) bei billigstem Preise den hier zu stellenden Ansprüchen völlig genügt. Im Noveuiber 1901. M.
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